Ahaus, meine Geburts- und Heimatstadt, ist eine lebenswerte Mittelstadt mit 40.000 Einwohnern und 1.000 Jahren Geschichte. Für Besucher dennoch sicher auf den ersten Blick eine Stadt wie viele andere… aber nur auf den ersten Blick!
Im Gegensatz zu vielen anderen Städten, die dem digitalen Wandel recht ratlos gegenüberstehen und wenig Antworten auf die Herausforderungen durch den Online-Handel haben (Stichwort: Innenstadt-Verödung), gibt es in Ahaus eine sehr aktive Szene von Software Anbietern sowie lokalen Geschäftsleuten, die einfach „machen“ anstatt sich zu beklagen.
Tobit Software, ein „alteingesessener“ Softwarehersteller (klingt komisch in diesem Zusammenhang oder?), gegründet und geführt vom visionären und charismatischen Ur-Ahauser Tobias Groten, ist einer der größten Produzenten von mobilen Apps weltweit. Von den etwa 200.000 Apps, die in den letzten Monaten in den App Stores der Welt eingestellt wurden, sind ca. 40.000 mit der Tobit-Lösung „Chayns“ auf einfachste Weise quasi per Knopfdruck erstellt worden. Schwerpunkte der Tobit Apps sind Funktionen für das Marketing und den Verkauf sowie ein innovatives Bezahlsystem.
Es geht also um Apps, die sich jeder leisten kann. Apps, die jeder Laie in zehn Minuten selbst erstellen kann. Apps, mit der kleine Unternehmen das gleiche anwenderfreundliche Benutzererlebnis aufbauen können wie die großen digitalen „Einzelhandels-Fresser“ Amazon oder Zalando.
Mit 321 Unternehmen und Organisationen sowie 1.1 Millionen Nutzern des Tobit eigenen Bezahlsystems, hat Ahaus generell schon einen schwindelerregenden Digitalisierungsgrad. Allerdings sind 321 verschiedene Apps auf einem Smartphone keine wirklich übersichtliche Angelegenheit.
Ahaus.jetzt – Lokale Vielfalt rund um die Uhr
Und genau hier setzt die Initiative „Ahaus.jetzt“ an: Nach regionalen oder auch Branchen-Kriterien lassen sich diese Apps durch ein sogenanntes „Mash-Up“- oder „Kombinations-System“ miteinander verbinden. Und schon werden 321 lokale Anbieter auf einem mit Amazon Marketplace vergleichbaren Marktplatz miteinander verschmolzen. Und alles was ich noch brauche ist eine App und kein schwerfälliges oder teures klassisches Portal.
Ich bin sicher, in Ahaus werde ich auch in Zukunft mit meiner Familie eisschleckend durch eine vielfältige, attraktive und lebendige Innenstadt gehen können, die nicht nur aus Handyläden und Ein-Euro Shops besteht. Dabei werden wir die reichhaltigen Angebote der lokalen Anbieter aber auch nach 22 Uhr oder auch an einem Sonntag nutzen können. So habe ich zum Beispiel gestern Abend um 23 Uhr frische Brötchen per App bestellt, die heute Morgen um 6 Uhr vor meiner Tür lagen! Für ganze 6 Cent Aufpreis, geliefert von unserem lokalen Lieblingsbäcker. Es funktioniert schon jetzt phänomenal – was wird dann erst die weitere Abstimmung und Kombination aller lokalen Anbieter an Vielfalt bieten können?
Ahaus.jetzt versteht sich als Pilotprojekt. Wenn dieser Test gelingt – wovon ich ausgehe – wird das Ganze ein System sein, welches viele andere Mittel- und Kleinstädte dieser Welt vor der Verödung rettet. Denn es verbindet die Vorteile des transparenten, rund-um-die-Uhr Internethandels mit der Nähe, Persönlichkeit und Individualität des lokalen Anbieters. Eine unschlagbare Kombination. Ich freue mich auf diese Zukunft.
d.velop und die Initiative Digitales Münsterland
Was hat das alles mit d.velop zu tun? Eine ganze Menge!
Tobias Groten nennt es Ahaus.jetzt – wir bei d.velop nennen es „Initiative Digitales Münsterland“ – auch wir bei der d.velop AG arbeiten mit lokalen Anbietern zusammen, um Pilotprojekte zum digitalen Wandel der Wirtschaft Gesellschaft zu realisieren. Unsere Schwerpunkte dabei sind möglichst papierlose Prozesse in der Informationsbereitstellung und Übermittlung.
So können bereits heute knapp 100.000 Kunden einer lokalen Bank entscheiden, ihre Dokumente nicht mehr per Briefpost, sondern direkt in ihr eigenes, privates, cloudbasiertes Dokumentenmanagement System übertragen zu lassen. Per Push-Technologie erfolgt die Anzeige direkt in einer App oder auf dem heimischen Rechner, Tablet oder Smartphone. Diese „Volksbank Gronau-Ahaus Box“, basierend auf d.velop foxdox, wird von der d.velop business Services betrieben und stößt bereits jetzt auf sehr großes Interesse. Schon bald werden wir ähnliche Konzepte im Bereich von Versorgungs-Unternehmen oder Bürgerdiensten realisiert sehen.
Digitale Nähe
Man ahnt die Mehrwerte und Möglichkeiten, die bei der weiteren Verknüpfung und Verbindung dieser Modelle und Dienste entstehen werden. Digitale Dienste müssen nicht zwangsläufig zu Uniformität, Standardisierung und leeren Fußgängerzonen führen. Das Gegenteil ist der Fall: Digitale Dienste bieten die Möglichkeit, menschliche und lokale Nähe noch unmittelbarer und zugänglicher zu machen. In Ahaus wird dies in absehbarer Zeit der Fall sein. Bei der d.velop sind wir stolz darauf, aktiv mitzugestalten: Nachhaltig, smart und innovativ eben.