Work from anywhere – ein Erfahrungsbericht

Veröffentlicht 06.12.2022

Dortje Janzen Online Marketing Managerin d.velop

Beitragsbild Work from Anywhere

Ich bin nicht mutig genug, um als Digital Nomad im Camper jeden Tag unterwegs zu sein. Wenn ich ganz ehrlich bin, wäre mir das auch viel zu anstrengend, was man alles planen und bedenken muss! Und dann hocke ich beim Arbeiten ggf. auch im selben Camper, in dem ich schlafe und auch einen Teil meiner Zeit verbringe? Ich habe 9 Jahre in Ein-Zimmer-Wohnungen gelebt, das ist wirklich etwas, von dem ich genug hab. Ich mag es, wenn ich Arbeit und Freizeit auch örtlich ein bisschen trennen kann. Neugierig war ich dennoch – wie arbeitet es sich von woanders? Der Wunsch, das Trendthema „work from anywhere“ auszutesten, wurde größer.

Work from anywhere – Startgedanken

Bei der d.velop AG haben wir durch die Pandemie gelernt, wie gut wir zusammenarbeiten können, auch wenn wir alle daheim bleiben. Jetzt, wo die Situation eine andere ist, eröffnet remote arbeiten neue Möglichkeiten. Ich hatte von einigen Kollegen:innen schon gehört, dass es schön sei, ein paar Tage von einem anderen Ort aus zu arbeiten. Auch, dass man andere Städte ganz nebenbei entdecken könnte – und das reizte mich dann doch. Da das Thema für mich neu war, wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen: Die d.velop AG hat ein Tochterunternehmen in Wien, die d.velop GmbH. Da ich zufällig Freunde und alte Schulkameraden in Wien habe, war das für mich ein perfektes Match für einen Testlauf. Die Chance, ohne Urlaub zu nehmen, einige Tage in Österreich sein zu können, alte Freunde zu sehen, von woanders zu arbeiten und auch noch Kollegen:innen aus dem Konzern kennenzulernen, war eine tolle Ausgangslage. Als ich meiner lieben Kollegin Julia von meiner fixen Idee berichtete, war sie sofort Feuer und Flamme (Zitat: „Oh, ja! Da komme ich mit!“), sodass wir letztlich zu zweit unsere Planung begannen, um „work from anywhere“ zu testen.

Dezentrales Arbeiten sollte abgestimmt werden

Zuerst fragte ich daher bei unserer Personalabteilung an, ob es aufgrund des Wechsels in ein anderes Land rechtliche Hürden, oder arbeitsrechtliche Schwierigkeiten gäbe. Zugleich berichtete ich meinem Teamleiter von meinen Plänen, der meinem Abenteuer gewohnt optimistisch entgegensah und die Idee gut fand, zugleich Kollegen:innen im Konzern kennenzulernen. Aus dem Team von Julia gab es die Bitte, dass die Reisetage aufs Wochenende gelegt würden. Damit war schon einmal klar, dass ein Gedanke, den wir hatten, nicht realisiert würde: Wir hatten überlegt während der Anreise zu arbeiten – denn wo man sich zurückzieht einen Blogartikel schreibt oder einen Newsletter verfasst ist doch relativ egal. Julias Team wünschte sich jedoch Erreichbarkeit während der Arbeitszeiten und so planten wir An- und Abreise am Wochenende ein.

Als dann auch aus unserer People & Culture Abteilung eine positive Rückmeldung zu unserem Unterfangen kam, waren wir was diesen Part unserer Planung anging, startklar.

Work from anywhere – aber nicht im Nirgendwo

Die Wahl auf das Büro der Tochtergesellschaft als Arbeitsplatz auf Zeit war eine bewusste Entscheidung. Zum einen befürchtete ich, dass die Internetverbindung in einem AirBnB nicht stabil genug sein könnte. Zum anderen wollten wir mit wenig Gepäck reisen: Eine Woche lang kann man mit dem kleinen Dienstlaptop zwar zurechtkommen, aber angenehm ist die Jonglage zwischen den verschiedenen benötigten Anwendungen auf dem kleinen Display nicht wirklich. Per Mail nahm ich daher Kontakt zu den Kollegen:innen der d.velop GmbH auf und fragte nach, ob sie Arbeitsplätze für zwei Gäste hätten und Lust auf Besuch aus dem Konzern. Die Antwort kam zügig und fiel positiv aus – die Kollegen:innen hatten zwei voll ausgestattete Arbeitsplätze (mit Bildschirm, Maus und Tastatur) für uns und freuten sich auf uns. Dass wir arbeiten konnten „wie immer“ war also sichergestellt, dank passender Ausstattung und stabilem Internet.

Wer kein Tochter- oder Partnerunternehmen hat, in das man zu Besuch kommen kann, kann sich nach Co-Working Spaces am Zielort umsehen. Einige größere Städte haben mittlerweile Shared Office Spaces, in denen man sich einmieten kann.

Natürlich liegt bei so einer Firmenstruktur dezentrales Arbeiten näher. Wer kein Tochter- oder Partnerunternehmen hat, in das man zu Besuch kommen kann, kann sich nach Co-Working Spaces am Zielort umsehen. Einige größere Städte haben mittlerweile Shared Office Spaces, in denen man sich einmieten kann. Alternativ ist natürlich eine Option, im eigenen AirBnB zu arbeiten. Dann empfiehlt es sich vorher einmal genau nachzufragen, wie die Leitung vor Ort ausgestattet ist, um sicherzugehen, dass hier keine Probleme auftreten.

Genieße das Hier – work from anywhere

Um ein bisschen „mehr davon zu haben“, in einer anderen Stadt zu arbeiten, legten wir unseren Aufenthalt über einen Feiertag. Es fühlte sich an, als hätten wir einen Urlaubstag geschenkt bekommen! Wir nutzten den Tag ausgiebig, um Sehenswürdigkeiten in Wien abzuklappern, ein gemütliches Café auszusuchen, und es uns gut gehen zu lassen. Wenn dein Arbeitgeber es zulässt, kannst du vielleicht die Woche über auch ein bisschen weniger arbeiten und z.B. Überstunden abbauen, um am späten Nachmittag oder abends noch das ein oder andere zu erleben und dein „workf from anywhere“ noch mehr auskosten. Ein abendlicher Besuch im Burgtheater passte für uns ohne Schwierigkeiten ins Programm und um nicht nach einer Stunde aus dem Museum unserer Wahl herausgeworfen zu werden, suchten wir uns den Donnerstag dafür aus. Denn einmal in der Woche öffnet das Kunsthistorische Museum in Wien länger. Wenn man klug plant und sich vorher ein bisschen informiert, welche Sehenswürdigkeiten oder Museen man besuchen möchte und ob es manchmal veränderte Öffnungszeiten gibt, lässt sich auch trotz „normaler Arbeitstage“ noch einiges erleben. Work from anywhere kann, klug geplant, also auch noch freizeittechnisch vieles möglich machen.

Für mich war das Arbeiten aus Wien ein Highlight – und auch wenn meine Kollegen:innen schmunzelnd die Augen verdreht haben, habe ich die ganze Woche lang jedes Telefonat mit „Hello, Vienna calling!“ begonnen und mich gefreut, dass ich diese Möglichkeit nutzen konnte.

Learnings aus unserem work from anywhere 

  1. Bevor man das dezentrale Arbeiten starten kann, muss man zum Zielort kommen. In unserem Fall war das ein Nachtzug nach Wien. Eine großartige Idee! … wenn man etwas eher bucht und einen richtigen Liegeplatz bekommt. Unser Work from anywhere sollte klimaschonend sein, daher entschieden wir und für eine Anreise mit dem Zug. Die Idee war gut, aber für das nächste Mal feilen wir noch an der Umsetzung und buchen unsere Reise eher, damit es ein bisschen weniger Abenteuer und ein bisschen mehr „erholt in den Tag starten“ ist. 
  1. Ziemlich bald haben wir festgestellt, dass sich die Arbeitswoche gar nicht so sehr nach Arbeiten und Alltag anfühlte. Das lag vermutlich an der unterbrochenen Routine: Andere Unterkunft, anderer Weg zur Arbeit, andere Kollegen, anderer Tagesablauf, anderes Essen. Auch wenn wir gearbeitet haben, haben diese Tage in Wien dennoch unsere Akkus aufgeladen, ein bisschen Entspannung zurückgebracht, uns Neugierig gemacht und neu für das, was wir tun begeistert. 
  1. Unsere Unterkunft lag optimal: Zu Fuß konnten wir mit einem längeren Spaziergang die Innenstadt erreichen, waren aber binnen weniger Minuten auch an der passenden U-bahn-Linie, um ohne Umstieg zum Büro zu gelangen. Das hat es uns bequem gemacht, von A nach B zu gelangen. Hätten wir jeden Tag umsteigen müssen oder einen deutlich weiteren Weg gehabt, wäre es sicherlich nicht ganz so entspannt gewesen. Die Planung der Unterkunft ist daher elementar: Der Weg zur Arbeit sollte gut zu bewältigen sein und nicht unnötig viel Zeit in Anspruch nehmen. 
  1. Die Kollegen vor Ort kennen sich am besten aus! Wir haben in der Kaffeepause im Büro so viele tolle Tipps, Ideen und Empfehlungen bekommen, dass wir locker zwei Wochen damit hätten füllen können. Wir konnten lange nicht alles probieren, aber die Empfehlungen der Kollegen haben sich gelohnt. Wer bei seinem work from anywhere auf die Infos von locals zurückgreifen kann, sollte diesen unbedingt nachgehen. 
  1. Daraus resultiert unser nächstes Learning: Wer weite Strecken für sein work from anywhere zurücklegt, sollte sich überlegen, 2 freie Tage dranzuhängen. So hat man die Gelegenheit, noch mehr von der Stadt, in der man zu Gast ist, mitzunehmen. Dann hätten wir auch noch die ein oder andere Gaststätte besucht, die uns wärmstens ans Herz gelegt wurde. Aber in 7 Nächten ist einfach nur eine begrenzte Anzahl zu schaffen. Alternativ verlängert man sein dezentrales Arbeiten und plant von vorneherein zwei Wochen ein. Dann bieten auch die Wochenenden noch mehr Möglichkeiten für Erkundungen. 

Vernetzung und Freude inklusive

Julia und ich können nur Gutes von unserem Abenteuer berichten. Eine durchdachte Planung, wie der Arbeitsplatz auf Zeit gestaltet ist, wie Unterkunft und Arbeitsort zueinander liegen und wann man was in seiner Freizeit unternehmen möchte helfen hier und verschaffen Sicherheit.

Wir hatten eine tolle Zeit, konnten regulär arbeiten und zugleich Tourist sein und haben zusätzlich Kollegen aus der Unternehmensgruppe kennenlernen können. Wenn eine Unternehmensgruppe verteilt sitzt, ist das eine fabelhafte Chance, die Nase mal in andere Luft zu stecken! Tatsächlich planen wir bereit unsere Rückkehr nach Wien. Und Stippvisiten zu den Kollegen in Kiel und Salem. Wir haben gehört, einer der Kollegen dort hätte ein Boot…

Work from anywhere? Wir suchen immer digitale Helden:innen, die mit uns daran arbeiten, die d.velop jeden Tag noch erfolgreicher zu machen