Digitales Unternehmen – Definition, Reifegrade und Tipps zur Umsetzung

Veröffentlicht 02.01.2023

Dominik Schiller Inbound Marketing Manager d.velop

Beitragsbild digitales Unternehmen

Durch die kontinuierliche Digitalisierung kommen große Herausforderungen – aber natürlich auch Chancen – auf Unternehmen zu. In ihrer Ausprägung sind diese jedoch nicht neu. Auch vor der Digitalisierung wurden alte Geschäftsmodelle durch neue verdrängt. Durch Prozessoptimierung oder neue Fertigungsverfahren kam es zu erhöhtem Wettbewerb, da Produkte und Dienstleistungen günstiger angeboten werden konnten. Entwicklungen am Markt nicht stetig zu beobachten und das Unternehmen daran anzupassen, war nie eine gute Entscheidung. Daher wundert es nicht, dass viele Unternehmen daran interessiert sind, digitale Geschäftsmodelle umzusetzen. Denn sie haben die Relevanz eines digitalen Unternehmens und die damit einhergehenden Vorteile erkannt.

Aber was ist eigentlich ein digitales Unternehmen, wie unterscheidet es sich von einem nicht digitalen Unternehmen und was ist der richtige Weg? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Blogartikel.

Was ist ein digitales Unternehmen?

Digitale Unternehmen gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen: Vom Start-Up mit digitaler Dienstleistung, in dem alle Mitarbeiter:innen remote arbeiten bis zum voll automatisierten und digitalen Handwerksbetrieb, der nur wenig menschliche Überwachung benötigt.  

Der Begriff Digitalisierung bezeichnet grundsätzlich die Umwandlung von analogen Werten oder Medien in digitale Formate. Im Unternehmenskontext bedeutet das, digitale Technologien zu nutzen, um komplexe Geschäftsprozesse effizient zu gestalten und digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Neue Technologien treiben den digitalen Wandel voran und wirken sich auf alle Unternehmensbereiche aus. 

Definition digitales Unternehmen

Ein digitales Unternehmen agiert bei der Informationsverarbeitung innerhalb des Unternehmens, aber auch unternehmensübergreifend, weitgehend digital und frei von Medienbrüchen. Dabei werden geeignete Werkzeuge und Methoden, beispielsweise Collaboration Tools und Werkzeuge der digitalen Fabrik (z. B. Simulationen, Datenmanagement, Wissensmanagement, Visualisierungen), über alle wesentlichen Prozesse im gesamten Unternehmen hinweg genutzt. In dem Zusammenhang ist ein hoher Reifegrad sowie eine ganzheitliche Betrachtung von Bedeutung, um eine förderliche Unternehmenskultur zu entwickeln. [1]

Stufen des digitalen Unternehmens

Der digitale Reifegrad eines Unternehmens lässt sich in Stufen abbilden. Zwischen manuellen Prozessen ohne IT bis hin zum vollständig digitalisierten Unternehmen gibt es diverse Zwischenstufen, die die folgende Grafik abbildet:

Infografik zeigt die Stufen eines digitalen Unternehmens

Schauen wir noch etwas genauer hin. Was zeichnet ein digitales Unternehmen denn nun wirklich aus.

Was unterscheidet ein digitales Unternehmen von einem nicht digitalen Unternehmen?

Grundsätzlich gibt es kein schwarz oder weiß, sondern verschiedene Abstufungen des Digitalisierungsgrades eines Unternehmens. Alle Unternehmen habe Prozesse, die unterschiedlich stark von Software unterstützt werden, dabei entspricht der Digitalisierungsgrad des Unternehmens der Summe der Digitalisierungsgrade seiner Prozesse. Dabei kann eine Unterteilung in verschiedene Stufen vorgenommen werden. Diese Stufen verdeutlichen die Entwicklung vom vollständig analogen hin zum vollständig digitalen Unternehmen.

Der Digitalisierungsgrad der inneren Strukturen

Infografik zeigt Prozesse eines digitalen Unternehmens von vollständig manuell bis vollständig softwaregestützt

Dabei wird deutlich, dass die Digitalisierung vor allem vom Digitalisierungsgrad der inneren Strukturen abhängig ist und nicht zwangsläufig von den Produkten oder Leistungen, die das Unternehmen anbietet. Dennoch besteht teilweise ein Zusammenhang zwischen der Digitalisierung des eigenen Unternehmens und dem Digitalisierungsgrad der Produktpalette. Mit der Digitalisierung können Datenkompetenzen aufgebaut werden, die auch die Entwicklung digitaler Produkte ermöglicht. Ein digitales Unternehmen ist somit in zweierlei Hinsicht von Vorteil: Es kann neuartige Produkte auf den Markt bringen und diese zudem kosteneffizienter herstellen.

Vorteile eines digitalen Unternehmens

Die Globalisierung schreitet stetig voran, der Markt entwickelt sich weiter und nimmt dabei an Geschwindigkeit zu. Zugleich steigt der Kampf um Fachkräfte und belastet je nach Branche die Unternehmen. In dem Zusammenhang liegen die Vorteile eines digitalen Unternehmens, ebenso wie die Vorteile der Digitalisierung an sich, auf der Hand:

  • Das digitale Unternehmen arbeitet schneller, denn digitale Prozesse und Technologien verkürzen Durchlauf und Bearbeitungszeiten.
  • Der Betrieb ist effizienter, wenn Reibungsverluste und Medienbrüche wegfallen und Prozesse und Umwege verlaufen. Zudem gehen mit der Digitalisierung auch Ortsunabhängigkeit und Flexibilität einher.
  • Es ist anpassungsfähiger, denn digitale Lösungen sind nicht statisch und lassen sich einfacher an sich ändernde Begebenheiten anpassen.

Nachteile eines digitalen Unternehmens

Das digitale Unternehmen an sich birgt im Grunde keine Nachteile. Die eigentlichen Nachteile sind zum einen die fehlenden Ressourcen, das Unternehmen zu digitalisieren, sei es personell oder finanziell. Vor allem kleinere Unternehmen stehen vor Problemen bei der Digitalisierung. Mehr zur Digitalisierung im Mittelstand findest du in unserem Blogartikel.  

Dabei mangelt es teilweise auch am Wissensaufbau und daran, die Mitarbeiter:innen auf der Reise zum digitalen Unternehmen mitzunehmen.  

Zum anderen nützt alle Digitalisierung des eigenen Unternehmens nicht, wenn das Umfeld nicht passt oder die Infrastruktur nicht gegeben ist. Sei es durch eine schlechte Internetverbindung am Standort oder analog arbeitende Unternehmen entlang der Supply Chain.  

Der Weg zum digitalen Unternehmen

Wie Eingangs bereits erwähnt eignen sich viele Betriebe für die komplette Digitalisierung, dennoch ist das digitale Unternehmen nicht für jeden Betrieb sinnvoll. Dies sollte man im Vorfeld genau prüfen und den geeigneten Weg für das Unternehmen finden. Die folgenden vier Punkte helfen dir bei der Umsetzung.

1. Status Quo – Reifegrad ermitteln

Verdeutliche dir, welchen Digitalisierungsgrad dein Unternehmen schon hat. Es ist unrealistisch, von der untersten Stufe direkt zum digitalen Unternehmen zu transformieren. Wichtig dabei ist, das Unternehmen und alle Prozesse ganzheitlich zu betrachten.

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Ebenfalls wichtig ist der digitale Erfahrungsgrad der Mitarbeiter:innen innerhalb des Unternehmens. Abhängig davon sind verschiedene Motivationsfaktoren von Bedeutung, um alle Mitarbeiter:innen und das Management auf die Reise mitzunehmen.

2. Eine Digitalisierungsstrategie entwickeln 

Aufbauend auf dem aktuellen Digitalisierungsgrad des Unternehmens, sollte eine Digitalisierungsstrategie entwickelt werden. Durch die ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens und der darauf basierenden Entwicklung eines Konzepts wird das Silo-Denken aufgelöst und ein Gesamtbild geschaffen.  

Im Zuge der Strategieentwicklung solltest du dir überlegen, ob es überhaupt möglich und zielführend ist ein vollständig digitales Unternehmen zu werden. Mache dir klar, welches Ziel du mit der Digitalisierung verfolgen möchtest und welchen digitalen Reifegrad du letztlich anstrebst. Ohne eine klare Vorstellung und Strategie bleibt das Digitalisierungsvorhaben schwammig und du kannst mit Akzeptanzproblemen und Widerständen zu kämpfen haben. Daher sollte die Digitalisierungsstrategie klar formuliert und im Unternehmen kommuniziert werden.

3. Förderungen finden

Bund und Länder bieten verschiedene Förderprogramme zur Digitalisierung. Die initialen Kosten erschweren vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) den Einstieg in die Digitalisierung. Daher werden Förderprogramme und Zuschüsse sowie Kredite/Darlehen angeboten, um Investitionen in digitale Technologien zu ermöglichen und digitale Geschäftsprozesse zu verbessern.

Gegebenenfalls kann es Sinn ergeben, schon im Rahmen der Strategieplanung Fördermöglichkeiten mit einzubeziehen.

4. Digitalisierung starten

Jedes Unternehmen muss für sich individuell entscheiden, wo es steht, wo es hinmöchte und sich auf den geeigneten Weg machen. Wichtig ist, nicht länger zu warten. Wenn die ersten drei Schritte abgeschlossen sind, kann die Reise zum digitalen Unternehmen beginnen. Wie d.velop Unternehmen auf der ganzen Welt bei der Digitalisierung unterstützen konnte, erfährst du in unseren Erfolgsgeschichten.

Erfolgsfaktor Digitalisierungsberatung  – Wie Unternehmen die vier größten Herausforderungen der Digitalisierung meistern.