Zufriedenheit im Entlassmanagement – so funktionierts mit einem digitalen Patientenportal

Veröffentlicht 06.06.2022

Sarah Brecke Business Development Manager d.velop

Beitragsbild Entlassmanagement


Mit dem Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-VSG) in § 39 SGB V erhalten gesetzlich versicherte Patienten:innen nun den Anspruch auf ein klar geregeltes Entlassmanagement. Wir erklären, wie sich ein digitales Patientenportal in den Prozess des Entlassmanagements einfügt und welche Vorteile es bietet – für mehr Zufriedenheit bei Mitarbeitenden und Patienten:innen.

Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung | GKV-VSG

Das Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (Versorgungsstärkungsgesetz oder GKV-VSG) zielt darauf ab, in Zukunft eine gut erreichbare medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten auf hohem Niveau sicherzustellen.

Auch das Entlassmanagement soll in diesem Zuge klar für Patienten:innen geregelt werden.

Besonderheiten des modernen Entlassmanagements in Krankenhäusern

Am Ende eines Krankenhausaufenthaltes steht in der Regel die Überleitung der Patienten:innen zum eigenen Hausarzt oder in eine Reha- bzw. Pflegeeinrichtung. Damit dieser Übergang reibungslos gelingt, die Anschlussversorgung gewährleistet ist und die Patienten:innen nicht zusätzlich belastet werden, sind Krankenhäuser heute verpflichtet, beispielsweise Verordnungen von Arznei- und Heilmitteln sowie Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen auszustellen.

Vor Einführung des Gesetzes bestand diese Verpflichtung nicht, vielmehr oblag es den Patienten:innen, Rezepte und Krankschreibungen über ihre hausärztlichen Praxen zu beantragen. Diese Regelung konnte sich unter Umständen dann negativ für Patienten:innen auswirken, wenn sie etwa zu einem langen Wochenende entlassen wurden und der Besuch bei Hausärzten:innen nicht mehr möglich war. In solch einem Fall ist nun das Krankenhaus dazu angehalten die Versorgungslücke zu schließen.

Datenschutz und Entlassmanagement

Ziel des Entlassmanagements ist die Gewährleistung der bedarfsgerechten, kontinuierlichen Versorgung der Patienten im Anschluss an die Krankenhausbehandlung. Dies bedarf einer sowohl strukturierten als auch sicheren Weitergabe versorgungsrelevanter Informationen.

Hierfür ist aus Gründen des Datenschutzes die vorherige Information und schriftliche Einwilligung der Patienten:innen erforderlich. Letztere benötigen Krankenhäuser zur Anmeldung der Patienten:innen z.B. in Rehabilitationseinrichtungen, da hierbei medizinische Daten weitergeleitet werden.

Herausforderungen beim Entlassmanagement im Krankenhausalltag

Die Beachtung des Datenschutzes ist nicht die einzige Herausforderung, die sich im Krankenhausalltag stellt. Das Entlassmanagement hat patientenindividuell und teilhabeorientiert zu erfolgen. Das bedeutet auch, dass bei der Auswahl der Anschlusseinrichtungen der Wunsch der Patienten:innen zu berücksichtigen ist.

Theoretisch sind hierfür häufig mehrere Gespräche zwischen Patienten:innen und Angehörigen mit Mitarbeitenden aus Pflege, Ärzteschaft und Sozialdienst notwendig. In der Praxis sehen sich die Krankenhausmitarbeitenden jedoch oft damit konfrontiert, dass die Patienten:innen nicht immer sofort zu sprechen sind. Gründe dafür können sein:

  • Patienten:innen nehmen an Untersuchungen teil und können daher nicht auf ihren Zimmern angetroffen werden.
  • Angehörige sind per Telefon oder E-Mail nur schwer oder gar nicht erreichbar.
  • Volle Terminkalender aller Beteiligten verzögern gemeinsame Termine vor Ort oder per Telefon, z.B. zwischen Sozialdienst und Angehörigen.
Infografik zeigt die Herausforderungen des Entlassmanagements

Diese Faktoren führen dazu, dass wichtige Besprechungen nicht zeitnah durchgeführt werden und Plätze für die Anschlussversorgung nicht beantragt werden können. Je länger sich die Prozesse des Entlassmanagements in die Länge ziehen und je mehr diese unter Zeitdruck durchgeführt werden müssen, desto verunsicherter und schlechter betreut fühlen sich die Patienten:innen und desto anfälliger für Fehler sind die Mitarbeitenden.

Mit digitaler Signatur Mitarbeitende und Patienten:innen entlasten

Während der Dauer des Krankenhausaufenthalts bekommen Patienten:innen eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsdokumente ausgehändigt, die es zu unterschreiben und verwahren gilt. In der Regel werden diese von Krankenhausmitarbeitenden angefertigt, ausgedruckt, den Patienten:innen persönlich übergeben, von ihnen analog unterschrieben und dann wieder händisch zurückgegeben – oftmals über einen Zeitraum von einigen Tagen.

Die digitale Unterschrift, eingebunden in das Patientenportal, vereinfacht und beschleunigt diesen Prozess ungleich mehr. Die Patienten:innen erhalten Dokumente jedweder Art direkt über das Portal, können diese digital unterschreiben und direkt wieder zurücksenden – eine enorme Zeit- und Aufwandsersparnis sowohl für die Patienten:innen als auch die Mitarbeitenden.

Durch solch ein sicheres und strukturiertes Entlassmanagement gewährleisten Krankenhäuser die gute Genesung und Anschlussversorgung ihrer Patienten:innen auf der einen und eine Steigerung der Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden auf der anderen Seite.

Kurze digitale Wege in der Bereitstellung von Patienten:innen-Informationen

Für viele Patienten:innen schließt sich nach Ende des Krankenhausaufenthalts eine Weiterbehandlung in etwa einer Rehabilitationseinrichtung an. Um eine passende auszuwählen, stellen die Mitarbeitenden entsprechende Unterlagen zusammen und via Patientenportal den Patienten:innen direkt zur Verfügung.

Patienten:innen haben dann Gelegenheit, das Informationsmaterial in Ruhe durchzusehen und gegebenenfalls mit ihren Angehörigen zu besprechen. Um den Krankenhausmitarbeitenden eine Rückmeldung zukommen zu lassen, kann ebenfalls direkt das Patientenportal genutzt werden – schnell und bequem und ohne den unter Umständen langwierigen Prozess, einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren. Andersherum erhalten Patienten:innen über das Portal Updates über den Anmeldestatus in ihrer Wunscheinrichtung.

Selbst nachdem die Patienten:innen aus dem Krankenhaus entlassen wurden, können sie direkt und komplikationslos über das Patientenportal erreicht werden, beispielsweise um ihnen nachträgliche Unterlagen zuzuschicken.

Fazit: Mehr Zeit für die Patienten:innen und eine bessere medizinische Versorgung

Das digitale Patientenportal kommt als integraler Teil des Entlassmanagements zur Anwendung und ist die ganzheitliche Lösung für digitale Kommunikation in Krankenhäusern, sogar über die Aufenthaltsdauer der Patienten:innen hinaus. Es bezieht die Patienten:innen direkt in den Prozess mit ein und gibt ihnen das sichere Gefühl, rundum gut betreut zu werden. Auch die Mitarbeitenden profitieren von verschlankten Kommunikationswegen und können ihrer Arbeit sowohl zeit- als auch ressourcenschonender nachgehen und sich besser auf die Versorgung ihrer Patienten:innen fokussieren.

Die digitale Patientenakte: So digitalisieren Sie Prozesse in Krankenhaus & Klinik

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Autor:in

Sarah Brecke ist Business Development Managerin bei der d.velop im Bereich Gesundheitswesen. Sie kennt die Branche in- und auswendig.

Sarah Brecke Business Development Manager d.velop