ZUGFeRD 2.2 – Alles zum neuen Standard

Veröffentlicht 14.03.2023

Corinna Hölzel Product Marketing Managerin d.velop

Beitragsbild ZUGFeRD 2.2

Mittlerweile sollte der Begriff ZUGFeRD im Zusammenhang mit digitaler Rechnungsverarbeitung jedem Unternehmen bekannt sein. Denn seit 2014 wurde fleißig Aufklärungsarbeit für das elektronische Rechnungsformat geleistet. Neun Jahre sind seit dem ersten Erscheinen von ZUGFeRD vergangen. Nun galoppiert der ZUGFeRD-Standard mit ZUGFeRD 2.2 in die nächste Runde.

ZUGFeRD – Was bisher geschah…

Ein erster Entwurf zum neuen Standard 2.0 ist am 21.07.2017 erschienen und stand zur öffentlichen Kommentierung bis zum 25.08.2017 bereit. Nach Einarbeitung der Kommentare wurde die finale Fassung einem Plenum am 13.09.2017 zur Freigabe vorgelegt. Der ZUGFeRD Standard verfolgt das Ziel, den Austausch elektronischer Rechnungen durch Einführung eines hybriden Rechnungsformats zu vereinfachen.

Auslöser für Version 2.0: Die europäische Norm EN 16937 vom CEN

Nun wurde im Juni 2017 die europäische Norm für die Kernelemente einer elektronischen Rechnung EN 16931 vom CEN (Europäisches Komitee für Normung) veröffentlicht. Dementsprechend galt es ZUGFeRD 1.0 anzupassen. Dies geschah im Rahmen der deutsch-französischen Agenda. ZUGFeRD 2.0, international Factur-X [GG1] genannt, wurde geboren und entspricht allen Anforderungen der neu erschienenen Norm.

„Im Rahmen der deutsch-französischen Digitalen Agenda wurde Factur-X als gemeinsame Spezifikation zur Umsetzung der europäischen Norm EN 16931 durch das Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) und das Forum National de la Facture Electronique (FNFE) entwickelt. Aus ZUGFeRD 1.0 wird ZUGFeRD 2.0 – auf internationaler Ebene  „Factur-X“ genannt.“ (FeRD)

Mit diesem Schritt wird der Austausch auf europäischer Ebene vereinfacht und rechtlich sichergestellt werden.

Welche Neuerungen kamen mit ZUGFeRD 2.0?

Europäische und nationale Verpflichtung zur Akzeptanz von ZUGFeRD 2.0

Da das ZUGFeRD 2.0 Profil allen Anforderungen der EN 16931 entspricht, wird es von allen europäischen Verwaltungen gemäß EU-Richtlinie akzeptiert. In Frankreich akzeptieren darüber hinaus öffentliche Verwaltungen, die an das zentrale E-Rechnungs-Portal „Chorus“ angeschlossen sind, die anderen Factur-X-Profile Basic, Extended und Buchungshilfe. An dieser Stelle wird bereits deutlich, dass ZUGFeRD 2.0 ein Paket verschiedener Profile ist.

Umfang von ZUGFeRD 2.0 / Factur-X

Das in der Norm EN16931 definierte Modell bildet nur die Kernelemente einer Rechnung ab. In der Praxis werden, z.B. branchenabhängig oder nach gesetzlichen Vorgaben, weitere Angaben benötigt. Denn ohne diese Informationen kann eine vollautomatisierte Verarbeitung der Rechnung und der damit verbundene Effizienzgewinn nicht erreicht werden. Deshalb ist im Kontext von ZUGFeRD 2.0 nicht nur die Abbildung von EN16931-konformen Rechnungen festgelegt. Es gibt zusätzlich auch eine abgestimmte, branchenübergreifende Erweiterung: ZUGFeRD 2.0: Profil Extended. Dieses Profil definiert, wie das Konzept der hybriden Rechnung im Rahmen einer fully compliant CIUS zur EN16931 umgesetzt werden kann. Weitere Informationen gibt es auf unserer Themenseite ZUGFeRD

Dokumente zum Download auf der FeRD-Seite

Zwei Dokumente stehen aktuell zum Download auf der FeRD Website  zur öffentlichen Kommentierung bereit:

In drei Schritten zur digitalen Rechnungsverarbeitung

ZUGFeRD 2.2 – der aktuelle Standard im Überblick

Seit der Veröffentlichung von ZUGFeRD 2.0 im Jahr 2017 arbeiten die deutschen Experten des Forums elektronische Rechnung Deutschland an der Weiterentwicklung des gemeinsamen Standards. Erst erschien am 24. März 2020 die neue Version ZUGFeRD 2.1 – und am 01. März 2022 wurde schließlich Version 2.2 veröffentlicht. Wie bereits seine Vorgänger soll der ZUGFeRD 2.2 Standard dem „Format-Chaos“ in Europa ein Ende setzen. Mit welchen Neuerungen und Funktionen dies geschehen soll, haben wir zusammengefasst.

Was änderte sich mit ZUGFeRD 2.1?

Mit der Version 2.1 wurde nach gemeinsamer Veröffentlichung von Factur-X eine vollständige Übereinstimmung mit den Vorgaben der europäischen Norm EN16931 erzielt. Im Hinblick auf die zu diesem Zeitpunkt anstehende Verpflichtung für französische Unternehmen zum elektronischen Rechnungsaustausch sowie der Notwendigkeit, in Deutschland ein eigenständiges Referenzprofil mit XRechnung aufzunehmen, haben FeRD und FNFE-MPE an der Weiterentwicklung des gemeinsamen Standards ZUGFeRD und X-Factur gearbeitet.

Mehr Informationen zu den Änderungen durch ZUGFeRD 2.1 gibt es auf unserer Themenseite ZUGFeRD

Welche neuen Funktionen bringt ZUGFeRD 2.2 mit?

Profilerweiterungen

Hauptaugenmerk der Version 2.2 ist das Thema Referenzprofile. Ivo Moszynski, Leiter des FeRD, beschreibt das Referenzprofil als „weitere Vereinfachung für Unternehmen […], die nun mit einem einzigen Format auch sehr unterschiedliche Rechnungen abbilden können“. Mit ZUGFeRD 2.2 wird die Erweiterung der Profile um das Referenzprofil „XRechnung“ zu einem integralen Bestandteil des Standards ZUGFeRD.

Interoperabilität mit Order-X

Der Austausch elektronischer Rechnungen wird nicht nur auf B2G-Ebene, sondern auch im Bereich B2B in Zukunft einfacher und effizienter. Insbesondere die weiterentwickelten Schnittstellen zum Format Order-X, auf das Unternehmen als Werkzeug für die Digitalisierung ihrer Supply Chain zurückgreifen können, eröffnet neue Möglichkeiten für die E-Bestellabwicklung.

Neues Release-Paket

Das Release-Package von ZUGFeRD 2.2 enthält folgende Dokumente:

  • Vereinheitlichte Spezifikation als PDF für ZUGFeRD 2.2 und Factur-X 1.0.06
  • Technischer Anhang in gewohnter Ausführung (Englisch)
  • Codelisten und Codes in der EN16931 als Excel-Sheet
  • Schemadateien für jedes Profil
  • Musterrechnungen für jedes Profil
  • Factur-X-Logos

ZUGFeRD-Rechnungen verarbeiten – mit d.velop Software leicht gemacht

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Digitale Rechnungsverarbeitung: Tipps und Stolperfallen in der Projektierung