Ein digitales Krankenhaus ist kein Zukunftsversprechen mehr, sondern die Voraussetzung für verlässliche Versorgung – gerade in Regionen im Wandel. Während viele über „digitale Transformation“ sprechen, gestaltet das Universitätsklinikum Lausitz sie bereits aktiv. Inmitten des Strukturwandels der Lausitz-Region entwickelt sich das Klinikum zu einem digitalen Leitkrankenhaus – mit konkreten Projekten, klaren Zielen und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse von Patient:innen, Mitarbeitenden und der Region.
Warum ein digitales Krankenhaus?
Die Ausgangslage war herausfordernd: veraltete IT-Infrastruktur, papierbasierte Prozesse und ein IT-Team mit nur 17 Personen. Digitalisierung war bisher eher Randthema als strategisches Ziel. Doch das hat sich grundlegend geändert. Mit dem Strukturwandel durch den Kohleausstieg kam die Chance, nicht nur neue wirtschaftliche Perspektiven für die Region zu schaffen, sondern auch die Gesundheitsversorgung vollkommen neu zu denken – digital, vernetzt und patientenzentriert.
Unsere Vision ist kein Smart Hospital als Selbstzweck – wir schaffen ein digitales Krankenhaus, das Versorgung verbessert, Mitarbeitende entlastet und die Region stärkt.
Grit Rehe,
Abteilungsleitung Unternehmensentwicklung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem
Drei Phasen zum digitalen Krankenhaus
Wie wird aus einer Klinik ein digitales Krankenhaus? Anhand des Beispiels aus der Lausitz zeigen wir – aus Sicht eines Softwareherstellers – die drei entscheidenden Schritte: erst das belastbare Fundament aus Infrastruktur, Prozessen und Menschen, dann die Vernetzung als Plattform für alle regionalen Akteure und schließlich die skalierbare Transformation, in der Forschung und Versorgung zusammenwachsen.

1. Ein Fundament schaffen: Infrastruktur, Prozesse, Menschen
Die Basis jedes digitalen Krankenhauses ist eine stabile, moderne und sichere IT-Infrastruktur. Unter dem Projektnamen „Infra 20“ wurde genau das aufgebaut: skalierbar, resilient und bereit für Forschung und Vernetzung.
Parallel dazu wurden zentrale Versorgungskomponenten eingeführt:
- Digitale Kurve, Medikation und Patientenakte (DKMA):
In Rekordzeit auf allen Stationen eingeführt – ein Kraftakt, der ohne etablierte Projektstruktur und mit hohem Eigenengagement gelang. - Digitale Personalakte und Verwaltungsprozesse:
Auch Verwaltung und HR wurden konsequent digitalisiert – unter anderem mithilfe der d.velop AG, die moderne, konfigurierbare Prozesslösungen bereitstellt. - ERP-Neustart mit SAP S/4HANA (Greenfield):
Statt Altlasten mitzuschleppen, wird das Klinikum seine betriebswirtschaftlichen Prozesse vollkommen neu denken – digital und durchgängig.
2. Vernetzung ermöglichen: Das Klinikum als Plattform
Ein digitales Krankenhaus endet nicht am Kliniktor. Es wird zur Plattform für regionale Gesundheitsakteure:
- Interoperabilität statt Datensilos – offene Standards (z. B. FHIR, IHE), TI-Anbindung, sichere Datenflüsse
- Vernetzung mit Hausärzt:innen, Reha-Einrichtungen, Krankenkassen – Befunde, Entlassbriefe und Medikationspläne über ePA/Patientenportal teilen.
- Telemedizinische Angebote für unterversorgte Regionen – Videosprechstunde, Telekonsil, Telemonitoring.
Die eingesetzte IT-Plattform wird so konzipiert, dass neue Partner einfach andocken können – ein echtes digitales Ökosystem für die Gesundheitsregion Lausitz.
3. Transformation skalieren: Forschung trifft Versorgung
Das Universitätsklinikum Lausitz ist Teil der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem, die bundesweit einzigartige Digitalisierung und Gesundheitssystemforschung verbindet. So entsteht ein Reallabor, in dem neue digitale Lösungen – von Patientenportal und ePA-Anbindung über Telemonitoring bis zu KI-gestützten Entscheidungshilfen – direkt in der klinischen Praxis erprobt, wissenschaftlich evaluiert (z. B. Wirksamkeit, Prozessqualität, Patientensicherheit) und bei Erfolg in den Regelbetrieb überführt werden.
Was die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem besonders macht:
- Schnelligkeit: In zwei Jahren vom papierbasierten Krankenhaus zum digitalen Regelbetrieb auf Station.
- Skalierbarkeit: Lösungen werden nicht isoliert gedacht, sondern immer mit Blick auf regionale Vernetzung.
- Mitarbeitereinbindung: Prozesse werden gemeinsam mit Anwender:innen gestaltet – nicht gegen, sondern mit den Menschen.
- Nachhaltigkeit: Keine Insellösungen – sondern eine robuste digitale Architektur für die nächsten Jahrzehnte.
Damit verbindet die Universität Innovationstempo mit Evidenz, schafft verlässliche Strukturen für den Skalentransfer in der Gesundheitsregion Lausitz und setzt einen Rahmen, in dem Patient:innen, Mitarbeitende und Partner gleichermaßen profitieren.
Fazit: Das digitale Krankenhaus ist Realität – in der Lausitz
Die Digitalisierung der Krankenhauslandschaft gelingt nicht durch Apps oder Pilotprojekte, sondern durch systematischen Wandel, der Prozesse, Menschen und Technologien miteinander verbindet. Das Universitätsklinikum Lausitz zeigt, wie ein Maximalversorger in einer strukturschwachen Region zum digitalen Vorreiter werden kann – mit klarer Vision, exzellenter Umsetzung und echtem Impact.
Der Wandel ist in vollem Gange. Er beginnt nicht in der Zukunft, sondern jetzt – und er ist anschlussfähig: Offene Standards, ein skalierbares Plattformdesign und gelebte Mitarbeitereinbindung machen die Lausitz zur Blaupause für moderne Gesundheitsversorgung in Deutschland.