E-Health – was sich dahinter verbirgt und was es bringt

Veröffentlicht 19.05.2023

Julia Schoenenberg Content Marketing Managerin d.velop

Beitragsbild E-Health

E-Health ist aus dem modernen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken und das nicht erst seit der Veröffentlichung der Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit. Kommunikations- und Informationstechnologien sollen sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Qualität der Versorgung verbessern. Was genau sich hinter dem Begriff „E-Health“ verbirgt und was das Konzept für die allgemeine Gesundheitsversorgung bedeutet, erfährst du hier.

E-Health unterstützt die einfache und sichere Kommunikation von Gesundheitsdaten

Der Begriff „E-Health“ zahlt direkt auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens ein. E-Health bezeichnet alle digitalen Anwendungen, die bei der Behandlung und Betreuung von Patienten:innen unterstützen. Dazu nutzen die Anwendungen die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Auf diese Weise können Kliniken einfacher und direkter Daten von Patienten:innen mit Leistungserbringern und niedergelassenen Praxen austauschen.

Konkret bedeutet das, dass zum Beispiel mittels der elektronischen Gesundheitskarte medizinische Daten kommuniziert werden. Diese Daten können sein:

  • Notfalldaten
  • Medikationspläne
  • Erklärung zur Organspende
  • E-Rezepte

Darüber hinaus umfasst E-Health auch die Nutzung von Gesundheits-Apps, die präventiv eingesetzt werden und bei der Krankheitsbehandlung unterstützen, Videosprechstunden und den digitalen Impfausweis.

Mit dem E-Health-Gesetz die Chancen der Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung nutzen

Werfen wir einen Blick auf den Anfang: Bevor man sich an die Erarbeitung und Umsetzung verschiedenster Digitalisierungsmaßnahmen machen konnte, musste ein entsprechender gesetzlicher Rahmen her. Hierfür wurde das „Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen“, das sogenannte E-Health-Gesetz ins Leben gerufen. Es hat den Aufbau der Telematikinfrastruktur und die Implementierung medizinischer Anwendungen möglich gemacht. Das Gesetz ist bereits seit 2015 in Kraft, mit dem Ziel, die Chancen der Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung nutzbar und die rasche Einführung medizinischer Anwendungen für die Patientinnen:innen möglich zu machen.

Dem E-Health-Gesetz sind weitere wichtige Verordnungen gefolgt:

  • Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG)
  • Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG)
  • Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV)
  • Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG)
  • Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG)

So gelingt der einfache Einstieg in die digitale Eingangsrechnungsverarbeitung im Gesundheits- und Sozialwesen

Wichtige E-Health-Bereiche im Überblick

Die Telematikinfrastruktur (TI)

Die TI unterstützt das datenschutzkonforme und einfache Teilen von Informationen. Über die TI können sich Leistungserbringer untereinander austauschen und mit Patienten- und Klienten:innen sowie Pflege- und Krankenkassen kommunizieren. Leistungserbringer wie Krankenhäuser, Kassenärzte:innen und Apotheken sind schon an die Telematikinfrastruktur angeschlossen. Weitere Beteiligte des Gesundheitssystems, wie etwa Pflegeeinrichtungen und Hebammen, sollen innerhalb der nächsten Jahre nach und nach angebunden werden.

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK)

Die eGK ist der Nachweis für Patienten:innen, dass sie über eine gesetzliche Krankenversicherung verfügen. Die neue Generation der eGK ist mit NFC-Technologie (Near Field Communication) ausgestattet, die den kontaktlosen Austausch von Daten ermöglicht. Zusammen mit Smartphone oder Tablet können in Zukunft digitale Anwendungen (z.B. die elektronische Patientenakte, das elektronische Rezept) genutzt werden.

Die elektronische Patientenakte (ePA)

In der ePA können Patienten:innen sämtliche medizinische Dokumente gebündelt speichern, etwa Arztbriefe, Befunde, Impfpässe und Zahn-Bonushefte. Der Vorteil für alle Beteiligten: Die behandelnden Ärzte:innen haben benötigte Informationen in Sekundenschnelle vorliegen und brauchen sie nicht erst bei anderen Praxen, Krankenhäusern oder Rehabilitationseinrichtungen anzufordern. Versicherte legen dabei selbst fest, zum Beispiel welches Krankenhaus, welche Apotheke oder welche Praxis auf die Daten zugreifen darf und behalten so immer die Datenhoheit. Krankenkassen haben grundsätzlich keinen Zugriff auf die ePA.

Das elektronische Rezept (E-Rezept)

Das E-Rezept wird langfristig in der gesetzlichen Krankenversicherung das Papierrezept ersetzen. Es dient der Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel. Die Verschreibung kann vor Ort in der Praxis oder im Nachgang digital erfolgen. Eingelöst werden kann ein E-Rezept sowohl in Online-Apotheken als auch in herkömmlichen Apothekenfilialen. Das E-Rezept soll zum 01.01.2024 verpflichtend gelten.

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) und Digitale Pflegeanwendungen (DiPAs)

Auch „App auf Rezept“ genannt, sind DiGAs Medizinprodukte, deren Funktion auf digitalem Weg abgerufen werden. Diese Online-Anwendungen können beispielsweise das Selbstmanagement bei chronischen Erkrankungen unterstützen, physiotherapeutische Übungen anleiten und Therapien im Bereich der psychischen Erkrankungen anbieten.

Infografik zeigt einen Überblick über die wichtigsten E-Health-Maßnahmen

So macht E-Health die Gesundheitsversorgung besser, effizienter und moderner

Vor Einführung des E-Health-Gesetzes wurden die Möglichkeiten der Digitalisierung für das Gesundheitssystem noch unzureichend genutzt. Das Gesetz regelt den Auf- und Ausbau einer digitalen Infrastruktur. Denn sämtliche digitalen Anwendungen können nur dann genutzt werden, wenn die benötigte IT-Technik dafür existiert.

Mit dem Gesetz zur E-Health hat der Gesetzgeber die Voraussetzungen geschaffen, dass alle Akteure:innen des Gesundheitswesens behandlungsrelevante medizinische Daten einfacher, schneller und sicherer austauschen können. Dieser Ausbau der digitalen Vernetzung schafft die Grundlage zur Erweiterung bestimmter Bereiche des Gesundheitswesens, wie zum Beispiel die Anwendungsmöglichkeiten der elektronischen Gesundheitskarte oder der Telemedizin. Darüber hinaus sollen Patienten:innen in der Lage sein, beispielsweise ihren Ärzten:innen, wichtige Gesundheitsdaten zeitnah und sicher zur Verfügung zu stellen. Das Gesetz regelt in diesem Falle den Aufbau und die Nutzung der Telematikinfrastruktur.

Patienten:innen profitieren direkt von E-Health, weil gewährleistet wird, dass ihre Gesundheitsdaten (z.B. medizinische Befunde, Medikationspläne, Krankengeschichte) jederzeit und ohne Zeitverlust abrufbar sind. Behandlungen können so zügiger geplant und früher begonnen werden, was sich positiv auf den weiteren Genesungsverlauf auswirken kann. Und die Qualität der Behandlung hängt selbstverständlich unter anderem auch davon ab, dass den Behandelnden alle relevanten medizinischen Informationen vorliegen.

E-Health als Chance in Entwicklungs- und Schwellenländern

E-Health verbessert nicht allein hierzulande die Gesundheitsversorgung. Insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern bietet sie beispielsweise Krankenversicherungen, Krankenhausverwaltungen und der Logistik von Medikamenten die Chance, moderne Management- und Informationssysteme aufzubauen.

In Ländern, in denen etwa Infrastrukturprobleme, große Entfernungen und fehlende Spezialisten:innen eine adäquate Gesundheitsversorgung erschweren, kann Telemedizin Lücken schließen. Befunde können per E-Mail verschickt werden und Sprechstunden digital abgehalten werden, ohne dass die Patienten:innen vor Ort in der Praxis erscheinen müssen. So kann Fachwissen auch kleine Gesundheitseinrichtungen in weit entlegenen Gebieten erreichen und die dort lebenden Menschen können gesundheitlich versorgt und beraten werden.

Auch mobile Anwendungen sind Teil von E-Health und können hier einen wichtigen Faktor der medizinischen Versorgung darstellen, da Mobiltelefone in diesen Ländern verbreiteter sind als Festnetzanschlüsse. Per Kurznachricht kann an bevorstehende Untersuchungstermine erinnert werden und Krankheitsverläufe können über Mobilgeräte beobachtet werden. Entsprechende Apps wiederum erinnern Menschen an die regelmäßige Einnahme ihrer Medikamente, stellen gesundheitsbezogene Informationen bereit und unterstützen so die Behandlung.

In Gesundheitseinrichtungen in Entwicklungs- und Schwellenländern besteht häufig eklatanter Personalmangel. Die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden ist also dringend notwendig. Da sowohl Ausbildungseinrichtungen als auch qualifiziertes Lehrpersonal oftmals nicht ausreichen, kann E-Learning – internetbasierte, kostengünstige und zeitlich flexibel einsetzbare Bildungsangebote – einen wichtigen Beitrag leisten, die Gesundheitsversorgung mittel- und langfristig zu verbessern.

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